Beerdigung organisieren. So wird es stimmig!

In der Zwischenzeit bin ich Spezialistin wider Willen darin, eine Beerdigung zu organisieren. Meistens war niemand zur Stelle, der das für mich übernehmen konnte. Ich habe nicht nur die Organisation bei der Trauerfeier meiner drei Liebsten gestaltet, sondern auch bei meinen Eltern mitgeholfen. Dabei habe ich immer wieder erlebt, dass Verwandte sich einmischen wollten. „Das kannst Du doch nicht so machen, was da die Leute sagen, das gehört sich nicht, das passt überhaupt nicht.“

Stopp, lass dir nichts einreden und nichts ausreden  – du organisierst und du entscheidest über den Ablauf! Und wenn du Hilfe brauchst, dann frage einen Menschen deines Vertrauens oder das Beerdigungsinstitut. Wenn dieses etwas fortschrittlicher eingestellt ist, werden sie dir auch bei allen außergewöhnlichen Ideen helfen. Im Folgenden teile ich meine Erfahrungen mit dir.

Die Trauerfeier gestalten

Ein geliebter Mensch ist gestorben und du möchtest die Beisetzung bestmöglich gestalten. Hatte der Verstorbene bereits Wünsche geäußert oder aufgeschrieben, dann hast du ja bereits eine Idee und kannst dich danach richten. Schwieriger wird es, wenn du keine Ahnung hast, wie sich der geliebte Mensch die Trauerfeier vorgestellt hat. Jetzt liegt es an dir, möglichst in seinem Sinne, dieses Begräbnis zu gestalten. Hab keine Angst, es nicht richtig zu machen. Keine Sorge, dass dem Verstorbenen etwas nicht gefällt oder etwas bei deiner Planung schief geht.

Das ist alles nicht so wichtig. Wichtig ist, dass es dir mit der Organisation in dieser anstrengenden Zeit einigermaßen gut geht. Du machst alles richtig, wie du es entscheidest. Niemand darf dir einen Vorwurf machen. Vertraue dir und deinem Feingefühl.

Du könntest dir ein paar Fragen stellen. Vielleicht kommst du dabei schon auf die ersten Antworten:

Was für ein Mensch war er oder sie?

Eher gesellig, kommunikativ oder mehr zurückhaltend? Wie war der Umgang mit den Arbeitskollegen, Nachbarn und Freunden? Hatte der geliebte Mensch Freunde und Lieblingsverwandte und was haben sie zusammen gemacht? Daraus kannst du schon die Antwort entnehmen, wen und wie viele Menschen du persönlich oder mit einer Trauerkarte einladen möchtest.

Die Traueranzeige schalten

Das ist hauptsächlich eine Bekanntmachung des Todes und der Termin für die Beerdigung. Da gibt es auch viele gestalterische Möglichkeiten. Pfiffig, ungewöhnlich oder ganz konventionell, mit einem üblichen Zitat oder einem Spruch, der dem Verstorbenen näher ist. Mein verstorbener Sohn war unter anderem Udo Lindenberg Fan. Ich nahm für die Traueranzeige und Karte die ersten Zeilen aus „Hinter dem Horizont geht’s weiter…“  und ein Foto aus Tagen, an denen es ihm noch gut ging.

Du kannst ein Bild von dem Verstorbenen verwenden

Die Möglichkeit ein Bild zu zeigen ist vielfältig. In der Anzeige, auf der Trauerkarte oder am Sarg kannst du es einsetzen. Einzig meine Empfehlung: Nehme bitte ein richtig gutes Foto, möglichst auch aus neuerer Zeit.

War er oder sie gläubig und von welcher Konfession?

Dabei kannst du entscheiden, ob du lieber einen Pfarrer engagierst oder dir einen Freisprecher suchst. Freisprecher findest du im Internet, von Empfehlungen oder bei den Beerdigungsinstituten. In beiden Fällen solltest du besprechen und auch vorschlagen, was hier gesagt werden soll.

Welche Art von Blumenschmuck kommt in Frage?

Mag er oder sie Blumen, wenn ja welche oder sollte der Blumenschmuck ganz schlicht sein? Hier liegt die Antwort schon in der Frage. Meine Mama liebte viele bunte Blumen und so haben wir dann auch den Sarg und das Grab gestaltet. Bei Kindern und jungen Menschen darf der Sarg oder das Grab auch mit Stofftieren oder Spielsachen dekoriert werden.

Welche Bestattungsarten gibt es?

Es gibt unglaublich viele Ideen für ungewöhnliche Bestattungsarten: Von Tree of Life über Seebestattung bis hin zur Weltraum-Beerdigung. Höre dich um und spreche mit dem Beerdigungsinstitut. Was hätten die Verstorbenen gewollt? Wo und wie würden sie gern begraben werden?

Feuerbestattung oder Erdbestattung?

Vielleicht hat der Verstorbene irgendwann mal seine Meinung darüber geäußert. Wenn nicht, dann mache es so, wie du es auch für dich haben wollen würdest und lasse dich beraten.

Kleidervorschlag bei der Trauerfeier

Wenn du keine dunkle Trauerkleidung, sondern helle, bunte Sommersachen sehen möchtest, dann schreibe es in die Trauerkarten und in die Traueranzeigen. Insbesondere wenn Kinder bei der Beerdigung dabei sind, ist das sehr empfehlenswert.

Leichenschmaus oder Abschiedsparty

Das machst du, wie es für dich richtig ist. Vielleicht möchtest du niemanden einladen oder vielleicht ganz viele Menschen. Bei einem Leichenschmaus gibt es oft Kaffee, Kuchen, vielleicht sogar Brezeln oder ein Vesper. Wir hatten ein warmes Essen bei der Trauerfeier meines Mannes. Das dachte ich mir so aus, weil mein Mann immer viele Gäste eingeladen hatte und sehr gern kochte. Außerdem hatten sehr viele Trauergäste eine längere Anreise und waren bestimmt hungrig. Wenn es für dich und den Verstorbenen passt, kannst du auch eine Abschiedsparty organisieren.

Welche Musik wäre am besten?

Die Musik bei einer Beerdigung ist reine Geschmackssache. Ich war schon bei Trauerfeiern mit Musik nur vom Band und bei anderen gab es fast schon kleine klassische Konzerte. Bei wieder anderen spielte ein Musiker Geige, Saxofon oder Flöte. Bei der Beerdigung meines Sohnes hat der Pfarrer auf der Gitarre gespielt, eine junge Frau hat gesungen und wir hörten uns seine Lieblingsmusik an. Bei meiner Mutter hat ein Musiker auf seiner Trompete direkt am Grab gespielt. Was hätte dem Verstorbenen am besten gefallen, welche Musik hat er oder sie gern gehört?

Ist die Ansprache bei der Trauerfeier erwünscht?

Auch hier entscheidest du mit Bedacht, was du für richtig hältst. Ich empfehle dir, die Ansprache oder Trauerrede mit einem Verwandten, Kollegen oder Freund vorher zu besprechen und deine eigenen Ideen einzubringen.

Möchtest du, dass dir kondoliert wird?

Ich rate dir, wenn du den Wunsch hast, dass dir nicht kondoliert wird, dann vermerke dies am besten auf der Traueranzeige und den Einladungskarten. Es ist sehr anstrengend, von jedem einzelnen Trauergast angesprochen, kondoliert oder sogar umarmt zu werden. Ich habe manchmal nur noch schwarze Menschen und Hände gesehen.

Kinder bei der Beerdigung

Viele Eltern fragen sich, ob sie Kinder zu der Beerdigung mitnehmen sollen, und wenn ja, ab welchem Alter. Mein Vorschlag: Frag das Kind, ob es an der Beerdigung teilnehmen möchte. In einem Gespräch sollte es zuvor all seine Fragen stellen und sich dann entscheiden können. Unser Pfarrer hat mir damals beim Tod meines ersten Mannes dazu geraten, Julian mit seinen zwei Jahren zur Beerdigung seines Vaters mitzunehmen. Er sagte, dass dies sehr wichtig sei, weil Julian seinen Papa sonst unter Umständen sehr lange suchen würde. Du kannst Kinder auch in den Ablauf der Bestattung und Trauerveranstaltung einbeziehen. Kleinere Geschwister können zum Beispiel die Blumen für den Grabschmuck mit aussuchen, zusammen mit den verwaisten Eltern kann der Sarg bemalt werden, und Kinder könnten auch Ballons mit einem Wunsch für das gestorbene Geschwisterkind steigen lassen. Je mehr ein Kind nach dem Tod eines geliebten Angehörigen eingebunden wird, desto weniger drastisch wirkt sich der Abschied aus.

Was tun, wenn sich Verwandte bei deiner Planung einmischen?

Dann hast du 3 Möglichkeiten:

  1. Du machst dein Ding und setzt dich damit durch
  2. Um des lieben Friedens willen, machst du einen Kompromiss
  3. Du überlässt dem Kritiker einen Teil der Aufgabe

In dem wunderbaren Film “Das letzte Wort“ mit der großartigen Anke Engelke, die als Trauerrednerin arbeitet, siehst du viele verschieden gestaltete Beerdigungen. Einer der Verstorbenen wollte keine Trauerfeier. Auch das gibt es.

Im besten Fall kennst du die Wünsche des Verstorbenen. Wenn darüber nie gesprochen oder geschrieben wurde, dann empfehle ich dir (sofern Du schon in der Lage bist): Gib die Organisation nicht aus der Hand. Natürlich kannst du Menschen deines Vertrauens und in jedem Fall auch das Beerdigungsinstitut fragen, aber gestalte die Trauerfeier so, wie es dir und vermutlich auch dem Verstorbenen gefallen wird.

Ich hoffe, dass dieser Blogbeitrag dir geholfen hat, dich für den einen oder anderen Weg zu entscheiden. Egal wie, du machst es bestimmt richtig.

Du hast noch viele Fragen und vieles lässt dich nachts nicht schlafen?
Dann mache gern einen Termin mit mir aus!

Deine Margit

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